Der Neujahrsempfang des CDU-Gemeindeverbands Gärtringen wartete mit einem überraschenden Redner auf: Wolfgang Dietrich, Präsident des VfB Stuttgart. Dieser trat nach einem 4-wöchigen Urlaub und einem Sieg des VfB vom Vortag gut gelaunt und erholt an das Rednerpult. Rund 150 geladene Gäste aus Gärtringen und Rohrau, allesamt in einer verantwortlichen Tätigkeit in der Gemeinde tätig, wurden zuerst musikalisch von einer Combo des Musikvereins Gärtringen begrüßt. Schwungvoll, frisch und mitreißend so der Kommentar mancher Gäste. Elke Groß, Vorstand des CDU-Gemeindeverbands begrüßte den Landtagsabgeordneten Paul Nemeth, Regionalrat Rainer Ganske, Bürgermeister Thomas Riesch und die lokalen Vertreter aus Gemeinde- und Ortschaftsrat, sowie die vielen Aufgaben- und Funktionsträger des Ortes. „Wir haben ja als Gemeinde Gärtringen mit dem VfB gemeinsame Ziele: Wir hoffen für beide, dass der Klassenerhalt mit dem neuen Team klappt und dass sowohl die Gemeinde Gärtringen wie auch der VfB in naher Zukunft wieder in der Champions League spielen!“ so die Vorsitzende Elke Groß
„Ich komme gerne zu einer solchen Veranstaltung, wenn der VfB gewonnen hat, Wenn wir gewinnen, - alles gut“, so die Eröffnung von Wolfgang Dietrich und zog damit die Parallele zur politischen Welt und zu Wahlen. Zahlen über das Unternehmen VfB Stuttgart zeigten die Dimension auf, in der sich ein solcher Verein mit langer Tradition bewegt. Aktuell 60.000 Mitglieder, 200 angestellte Mitarbeiter, 130 Mio. € Umsatz und 40 Mio. € Steuern, eine AG in der der Profifußballbereich angesiedelt ist, und manch andere Zahlen beeindruckten die Zuhörer.
Allerdings machte Wolfgang Dietrich auch anhand der Zahlen aus den sozialen Netzwerken mit 1,2 Mio. Zugriffen deutlich, dass er manchmal auch vor der Ersatzreligion Fußball erschrickt und der Profibereich mit seinen Zahlen überhöht da steht.
Nach Krisenjahren steht der Verein heute wieder in der Bundesliga. Welche Entwicklungen zu dieser Krise geführt hatten und welche und wie viele Schritte und Entscheidungen zu einem solchen Weg gehörten, machte er dann deutlich. Was ist Erfolg? Wie geht man mit Tradition des Vereins um? Diese, und viele andere Fragen die zu beantworten waren. Aber auch die Analyse, was zu dieser Krise des VfB geführt hat, wurde nicht ausgespart und auch die zentrale Frage, Ausgliederung des Profifußballbereichs in eine AG, waren nur einige der Herausforderungen, die er mit seinen Mitarbeitern angehen musste.
Mitarbeiter, denen in der Krise Gehälter und Sozialleistungen gekürzt wurden, die der Prellbock des Frustes der Anhänger waren, die ohne Verantwortungsträger die den Verein verlassen hatten, da standen und dementsprechend auch zuerst wieder eine verlässliche Führung brauchten. Er machte damit deutlich, welche Aufbau- und Vertrauensarbeit notwendig war, um den Verein überhaupt wieder in die Bundesliga zu bringen. Konzeptionen und Pläne zu entwickeln, Ziele vereinbaren damit jeder Beteiligte weiß, wohin die Reise gehen soll. „Der spinnt“ waren auch Reaktionen, mit denen umzugehen war. Ziele, die Dietrich dann anriss, waren und sind, die Mitgliederzahl auf 100.000 erhöhen, den früheren Top-Kern des VfB, die Jugendarbeit wieder zu dem zu machen was sie war, junge Spieler langfristig an den Verein binden, frühere Leistungs- und Sympathieträger neu in den Verein einzubinden und natürlich im Aushängeschild der Profimannschaft, eine kluge Transfer- und Einkaufspolitik zu betreiben. Viele weitere Aufgaben die er anriss zeigten, wie viele Rädchen und Räder zu drehen waren, um überhaupt wieder diesen Stand heute zu erreichen. Aber auch wie viele Aufgaben zu lösen und welcher Wille noch notwendig ist, um dorthin zu kommen, wohin der VfB Stuttgart gehört, in das erste Drittel der Bundesliga.
Durch die Ehrlichkeit und Transparenz seines Vortrags konnte der VfB Präsident die Zuhörer gut fesseln. Jeder spürte, das waren nicht nur leere Worte sondern praktische Erfahrungen des Alltags, in denen sich mancher in seiner Situation wiederfand. Eine Zuhörerfrage, welche Transfers denn noch in der Winterpause neben Mario Gomez anstünden, beantwortete er wie folgt; „der Grat zwischen Transparenz und Dummheit ist relativ schmal“. Mit diesem Kommentar, weiteren Musikstücken des Musikvereins und vielen Gesprächen, fand der Neujahrsempfang seinen gelungenen Abschluss.
Bericht: Dietmar Wörz
Fotos: Dr. Rose Sturm